Die Krebsforschung hat über ein Jahrhundert hinweg diverse schulmedizinische Behandlungsverfahren entwickelt. Abseits hiervon existiert die biologische oder ganzheitliche Krebstherapie. Diese nimmt bei der Behandlung nicht den Krebstumor, sondern den gesamten Organismus des Patienten in den Fokus. Ihr vorwiegendes Ziel ist, die Ursachen der Erkrankung zu beseitigen, statt die Krebszellen selbst zu eliminieren. Hierzu bedient sich die alternative Schule verschiedener Behandlungsmethoden.
Prinzipien und Ansätze der ganzheitlichen Therapie
Die Grundprinzipien der biologischen Krebstherapie sind der Naturheilkunde zuzurechnen. Hierbei sollen unter anderem das Immunsystem gestärkt, der Körper entgiftet und eine ausgeglichene Ernährung sichergestellt werden. Statt schulmedizinisch etablierter Medikamente setzt die ganzheitliche Krebsbehandlung vermehrt auf alternative Wirkstoffe: Beispielsweise werden den Patienten Infusionen mit hochdosiertem Vitamin C verabreicht. Ein anderes Beispiel ist die Misteltherapie.
Überdies kommt eine Vielzahl von Therapieverfahren zum Einsatz – darunter etwa Hyperthermie, die durch gezielte Überwärmung der betroffenen Körperpartie das Tumorwachstum eindämmen soll. Weitere Behandlungsmethoden umfassen Sauerstofftherapien, Bewegungstherapie, Schmerztherapie, Ernährungstherapien und Entspannungsübungen.
Gefahren der ganzheitlichen Krebstherapie
Befürworter der ganzheitlichen Krebstherapie heben als Vorteile geringe Nebenwirkungen sowie günstige Preise für die Behandlung hervor. Häufig werden schnell und günstig zu beziehende Wirkstoffe als "Wundermittel" zur Krebsbekämpfung angepriesen. Jedoch sind viele dieser Stoffe nicht offiziell für Krebstherapien zugelassen, geschweige denn ihr intendierter Effekt oder die möglichen Nebenwirkungen hinreichend wissenschaftlich erforscht.
Ein Beispiel: Im Jahr 2007 verbreitete sich die Nachricht von Dichloracetat (kurz DCA) als Krebsheilmittel. Prinzipiell handelt es sich hierbei um ein in der Chemieindustrie weit verbreitetes Salz. Das Versprechen lautete, DCA würde die vom Krebs "abgeschaltete" Selbstzerstörungsfunktion kranker Zellen reaktivieren. Experten hingegen wiesen darauf hin, dass die Substanz die befallenen Zellen überhaupt nicht erreichen, sondern im Magen verbleiben würde. Aufgrund seiner stark ätzenden und toxischen Eigenschaften sei DCA sogar potenziell schädlich für den Organismus.
Potenziale der biologischen Therapie realistisch einschätzen
Dementsprechend ist vor allzu großer Euphorie im Hinblick auf die ganzheitliche Krebstherapie zu warnen. Allerdings sollte man gleichsam ihre Potenziale erkennen: Viele naturheilkundliche Methoden tragen dazu bei, das Allgemeinbefinden der Patienten zu verbessern, was für viele Krebserkrankte eine große Hilfe ist. Vielerorts werden bereits schulmedizinische Verfahren, beispielsweise die zielgerichtete Krebstherapie, mit alternativen Behandlungsformen kombiniert.